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Schramberg: Einen Korb bekommen: Nicht unbedingt etwas Negatives - Schramberg - Schwarzwälder Bote

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Gelegentlich wurden auf diese Weise auch Gäste hochgezogen – jedoch nur willkommene. Die im Orient so wichtige und fast heilige Gastfreundschaft verbot und verbietet dem Gastgeber bis heute Aussagen wie: "Ich habe heute keine Zeit" oder "Ich kann dich bei mir nicht aufnehmen". Wenn also ein Spender oder potenzieller Gast unerwünscht war, ließ der Mönch einen Korb ohne Boden hinunter – bedankte sich aber trotzdem herzlich und wünschte ihm einen guten Nachhauseweg. Man hat dem Gast (meist Pilger) einen Korb gegeben, indem man ihn nicht bei sich aufnahm. Dies wurde in vielen Klöstern bis hin zum St. Katharina-Kloster im Sinai so praktiziert. Die Eremiten nahmen in ihrer Abgeschiedenheit hingegen nur die Spenden entgegen, jedoch keinen Gast auf.

In zwei weiteren biblischen Geschichten spielt der Satz "Jemanden einen Korb geben" aber auch eine positive Rolle. Es ist kaum vorstellbar, was beispielsweise gewesen wäre, wenn die Pharaonen-tochter in Ägypten nicht das Kind Mose in einen Korb am Nilufer gelegt hätte, oder die Fluchthelfer den Paulus nicht in einem Korb über die Stadtmauer von Damaskus in die Freiheit verholfen hätten.

Im Mittelalter bezog sich die Redensart auf Mädchen, die gelegentlich ihren Liebhaber in einem Korb zu sich ins Zimmer hochzogen. War dieser jedoch ungebeten, bekam dieser einen Korb mit brüchigem Boden. So fiel er auf die Erde zurück, oder die Frau ließ den Korb einfach auf halber Höhe hängen und gab somit den Liebhaber dem Gespött der Leute preis. In einer anderen Variante wurde ein Geschenkkorb eines vermeintlichen Liebhabers einfach zurückgegeben, was eine Heiratsabsage bedeutete.

Egal, ob man einen Korb bekommt oder einen Korb gibt: Im heutigen Sprachgebrauch ist damit immer eine Absage oder Ablehnung eines Menschen verbunden. Und dabei muss es sich nicht zwingend um einen Heiratsantrag handeln. Vielleicht ist es ja hilfreich, uns vor der Ablehnung eines Menschen die Worte von Martin Luther zu Gemüte zu führen: "Es ist kein Mensch so böse, dass nicht etwas zu loben an ihm wäre."




September 15, 2020 at 10:59PM
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Korb

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